Heartfield und George Grosz nahmen in ihren nomes de guerres noch 1918 eine antideutschnationale Haltung ein, indem sie sich provokativ mit der Position des militärischen Feindes, den Aliierten, identifizierten. Grosz variierte machmal ins Französisierende Böff(Ochse). Vorname George. Richard Huelsenbeck vereinfacht seinen Namen als in den Staaten praktizierender Psychiater in späteren Jahren zu "Hulbeck". Iwan Puni wird in Frankreich zu Jean Pougny. Gewöhnlich werden die Künstler unter diesen Namen in der Öffentlichkeit bekannt, aber auch ephemere Erscheinungen, die schon in den Bereich der Spitznamenvergabe, der meistens nicht selbst gewählt ist, reichen, gibt es.: so wird Eva Grosz, geborene Peters, deren Spitzname Maud ist, in der Collage Daum marries... , zu eben "Daum", wobei sich für besonders humorlose Charaktere die Frage der englischen, amerikanischen oder deutschen Aussprache ergäbe.
1919 tauchte im Werk Johannes Baaders kurzzeitig der Name Swoboda auf. Carel Swoboda ist ein Allerweltsname im tschechischen Sprachraum. Hausmann teilte sich dieses Pseudonym offenbar mit Johannes Baader, der eine Architekturzeichnung handschriftlich untertitelte und mit Architektur von Swoboda sowie der Datumsangabe nach seiner persönlichen Zeitrechnung als Oberdada bezeichnete. Ein zweiter Beleg findet sich in einem Brief von Schwitters an Hausmann vom 10.10. 1921 in dem es heißt: "Wenn Du willst, laß es (das avis au lecteur, D.G.) von Carel Swoboda sein." Die Dadatournée von Anfang 1920 ging schon in die neuerstandene Tschechoslowakei.
Aber die Idee zu Wenzel Kind entstand vermutlich erst1921 im Zusammenhang mit der AntidadaMerz-Tournée nach Prag und ist nur zweimal schriftlich belegt. Schwitters nennt den Namen Wenzel Kind in einem Brief an Hausmann im Zuge der Vorbereitungen zur Veröffentlichung des Aufrufs zur elementaren Kunst. Er teilt Hausmann mit: "Ich hoffe dass Du keinen großen Wert darauf legst, dass avis au lecteur mit Wenzel Kind unterzeichnet wird. Das bist Du, nur Du. Es gefällt mir gut, belustigt mich sehr, aber das muss ohne Unterschrift gedruckt werden. Ich stelle mir Wenzel Kinds Kunst exakt maschinenmässig vor, dieses aber ist Dadaismus, wenn Du willst, lass es von Carel Swoboda sein. "Sollte das Wenzel Kind Blatt schon vor der Prager Reise oder vor dem Brief vom 10.10. entstanden sein, hätten wir einen Beleg für die Vermutung, daß die Idee in Schwitters Kopf anhand der Arbeit an der Kopie der Sixtinischen Madonna entstand. Als Gegengabe für Hausmanns Dadacino. Vermutlich hat aber Hausmann sich den Namen selber zugelegt - gewissermaßen als Pendent zu seinem neuen Partner Anna Blume, so daß die Farbe Blau mit den Maschinenteilen das Paar Schwitters und Hausmann andeutet und in der Maske Anna Blumes über dem Gesicht der Jungfrau Maria es Kurt Schwitters ist, der Wenzel Baby dem staunenden Kunstpublikum präsentiert.
1. Er stellte auch das Lautgedicht als Portrait Hausmann vor. Er machte auch eine andere kleine Portraitcollage, die er aber Portrait Hausmann nannte.2. Er probiert das tschechische Alfabet aus.
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