Zugänge
Parkarchitektur
Wasser
 Zeitachse
zusätzliche Hinweise
Laub der persische Eiche
 literaturangaben

Kernpunkte aus dem Inhalt
--Abbildungen finden Sie auf der FotoCD im Gartenamt ( Frau Paul) einzusehen bzw. von der Autorin zu beziehen.

1. Wie aus Kreisen des Amtes für Natur im Oktober 2008 zu vernehmen, soll der heute so genannte Francketeich saniert werden. Der Auftrag ging an die Firma Werkstatt Zwo. Wieder eine Gelegenheit, zu erinnern, dass zum Beispiel das Wasser im Tal 50 Jahre nicht sichtbar war, von 1906 bis 1956. Und das Tiergehege schon 1928 bestand. Viel Spass beim Lernen !

2. Terrainbewegungen hatte Francke schon bei der Erstanlage bewältigt, denn das Gelände in Richtung nördlicher Part des Pfuhls, welcher sich im Gemeindebesitz befand, liess er befestigen, um ein gleichmäßiger geformtes Ufer zu erhalten. Er konnte auf diese Weise auch das Ufer grossflächig bepflanzen. Bereits auf dem Bebauungsplan von 1872 war die Ausdehnung des Pfuhls verringert. Die nach Kunzendorf "Baumreiche Inseln" waren die beiden Inseln im Krummen Pfuhl und auch auf die sogenannte schwimmende Insel im Parkpfuhl des Gutsparks, die eventuell alle drei künstlich geschaffen waren.

3. Der Ursprungszustand schon der Franckeschen Erstanlage ist viel flacher als der heutige Zustand zeigt. Den Eindruck von "Mittelgebirge" hatte der "Wanderer" endgültig erst, nachdem man auch den nördlichen Teil ( seit 1915 Kolonie Feldblume und seit 1928 Spielwiese bzw. Kaffeeausschank im Obstgarten ) zu einer Höhe aufgeschüttet hatte, die der des Kanonenberges entsprach.

4. (Maschinenhaus) Gelber Backstein innen Gewölbe. Seitlich davon ergoß sich der Wasserfall, wie in seinem Nachruf in "Die Mark 1896 "… erwähnt. Ein schöner Plan des "Rohrnetz im Park des Herrn Francke" hat sich im Landesdenkmalamt erhalten. So ein Rohrsystem wurde dazu benutzt känstliche Quellen anzulegen "Entleerung" ist ein Schieber beschriftet soll heissen: Wasserzufuhr in den Pfuhl, nämlich um bei Bedarf den Wasserstand zu halten.Oder auch um im Winter die Rohre zu entleeren, damit sie bei Frost nicht platzen ( Freundlicher Hinweis Herr Fellhölter, Neukölln 4.2010) Jede Francke'sche künstlichen Quelle rieselte in den Pfuhl, was aber den Rundweg behindert hätte, oder eben verschiedene Brücken bedingen würde

5. Ein Gang durch den Park zuerst nach links gewendet. Links an der Parkgrenze eine Ulme neben einer Pyramideneiche und einer Kastanie direkt neben einander zum Ende der Gruppe eine Eiche(5) unterpflanzt von einer Mischung aus Gebüsch Weissdorn in drei Arten Flieder Liguster etc, nach rechts gewendet die heute noch vorhandene Ulme Eiche Gruppe. Links an die andere Gruppe anschliessend sah man die auch heute noch rudimentär vorhandene Gruppe ( Persische Eiche ) Pyr. Eiche eine Stieleiche die grossfrüchtige Eiche, eine Birke, eine Ulme, und noch links der noch vorhandene Eschenahorn. Unterpflanzt ist diese Gruppe von zerstreutblättrigem Hartriegel. Im Übergang zur nächsten Gruppe eine Gleditschie (7). Rechts des Weges noch eine Baumgruppe Ulme, Robinie plus drei Eichen plus Birke plus Weissbuche ( diese evtl mal als Stütze für die Eiche gepflanzt (Auskunft Frau Schäfer Branitz) unterpflanzt mit Weissdorn Flieder Heckenkirsche Deutzie, ehrenpreisblättriger Spierstrauch sowie weichhaariger Pfeifenstrauch.

6. Theodor Franckes Park war 1876 von seinen zwei mittelständischen Unternehmen flankiert, der Baumschule und der Bleicherei . Der Betrieb der Baumschule hatte einzig den Tempelhofer Standort und war eine Neugründung nach 1872. Theodor Francke hatte das Gelände schon 1863 erworben ( Schulz). Zwischeneigentümer war der Kaufmann Reh, welcher es vorher von der Berliner Disconto Gesellschaft ( mit ihrem Vertreter Banquier Jaques) erworben hatte. Francke war am Erfolg seiner Unternehmen interessiert. Villengärten wollten bepflanzt werden. Ausserdem war da die Konkurrenz Späth. Franckes Gehölzgruppenversuche waren noch 1924 bildlich vorstellbar. Das Gelände stellte eine Herausforderung dar, wie es auch das Glienicker Gelände und jedes Berliner Seegrundstück bot. Die Unterpflanzung bestand häufig aus Weissdorn, blutrotem, und scharlachfrüchtigem Hahnenfussweissdorn.

Die sogenannten Franckeschen Besitzungen reichten angeblich bis nach Britz. D.h. bis zur Konkurrenz Späth, Die Firma Baumschulen Späth legte erst 1879 ihr Arboretum an in Neubritz welches aber mit den Franckeschen Anlagen nicht konkurrieren konnte, weil es auf kleinerem Grund und in einer landschaftlich reizloseren Umgebung gepflanzt wurde.

7.Dann kam aber Georg Kuphalt der eine international bekannte Kapazität darstellte. Er beriet nun, vermutlich hatte er Jonathan Kaehler, der schon im Sterben lag getroffen: und machte auf den wertvollen Baumbestand wieder aufmerksam, den man nicht mehr kannte. In der Zeitungsnotiz die den Ankauf meldet, ist schon von wertvolle alten Bäumen die Rede,ebenfalls erstmals davon dass Gustav Meyer den Park entwarf. Pläne haben sich allerdings nicht erhalten, welche das belegen könnten. Jonathan Kaehler war von Gustav Meyer auf die Stelle empfohlen worden. Diese füllte er 21 Jahre erfolgreich aus. Da aber die zum Park gehörende Baumschule als Tempelhofer Baumschule existierte, war die Kenntnis sicherlich da. Auch genügend Arbeiter, welche die Verhältnisse vor 1896 erinnerten. Aber an "fürstlichen "Anlagen konnte die Gemeinde kein Interesse haben. Jedoch sind die Staffagebauten Sporthaus mit Palladiomotiv, Aussichtspunkte, gotisierender Pavillon und die Fontaine Zugeständnisse an die romantischen Gartenkonzept eines Francke

8. Hier einige nüchterne Empfehlungen. Zum Pflege- und Instandsetzungskonzept: Das Rondell muss wieder sichtbar hergestellt werden. Der Aussichtspunkt Kanonenberg sollte eine Aussicht bieten. Der Aussichtspunkt Apsis sollte eine Aussicht bieten Die Waldwiese war ja nie eine Waldwiese, weil sie nicht von Wald eingerahmt war sondern von wertvollen Gehölzen: Rotkastanie, Ahornarten Ulme westlich und östlich Die Baumpaare sollten wieder eine Sitzplatz kennzeichnen Zyrgel. Doppelbuche, Doppelulme, Silberlinde, auch die persische Eiche sollte geniessbarer zugänglich sein. Der Ausblick von Eingang Templerzeile sollte mit Bank versehen werden

9. Die Pflege des Bestandes der Franckeschen Anlagen war schon dessen Erben zu teuer, die mit den Höhen und Tiefen des Elfenbeingeschäfts zu kämpfen hatte und die Gartenleidenschaft des jüngsten Bruders Theodor als Liebhaberei abtaten. E.H. Mattika, sein Freund, allerdings läßt in seinem Erinnerungsgedicht eine Eloge los, die die religiöse Dimension des Parkprojektes noch einmal aufscheinen läßt. Der Prinzipal blieb geheimnisvoll und selbst unter seinen Nachkommen ist kein Foto von ihm vorhanden, als ob man sich seiner schämt.

10.Bereits Rudolf Fischer nahm der Park als Zeitzeuge seiner Entstehung unter seine Fittiche und auch die anderen entscheidenden Personen hatten selbstverständlich den Park früher schon betreten. Fischer als Planer konnte sich etwas weiter südlich wie Francke fühlen, denn da hatte er auch eine Pfuhl ( Eckernpfuhl) und Gelände drumherum plus einige alte Bäume in einen Park zu verwandeln. Er löste beide Aufgaben ähnlich, indem er Sportanlagen integrierte. Seit 1942 wurde "sein" Francke-Park durch Kriegseinwirkung massiv gestört. Das Böckchen wurde abmontiert, das Sporthaus brannte ab, Und er selbst starb sogar in diesem Jahr. Die Russen kamen. Die Geschichte wurde wieder umgeschrieben. Nach Kriegsende rodelte die Tempelhofer Jugend nicht mehr gut behütet bzw. kontrolliert die Rodelbahn hinunter, sondern bevorzugte die Todesbahn bzw. die Knochenbahn. vom Kanonenberg abwärts. Selbst Stolperdrähte konnten niemanden davon abhalten, Trampelpfade durch den Park zu anzulegen und die Rasenflächen zu betreten. Das Volk war renitent geworden. Der Stadtrat Gerdsmeyer dagegen war für die Tiermenagerie begeistert und liess seine Amtsleiter entsprechend planen. In den 80er Jahren noch gab es im Zeichensaal über 10 Arbeitsplätze für Planer. Heute wird allgemein zurückgeplant, d.h. Inseln zurückgebaut, Bänke ( ob es sich um englische Liegen oder die Rokokobänke der achtziger Jahre im Alten Park handelt) unwiederbringlich weggeschmissen. Man spart Elemente des Parks wieder ein, die in den achtziger Jahren in mutigem Zugriff und in lauterer Absicht, alte Zeiten zu rekonstruieren oder neu zu schöpfen entstanden waren. In den achtziger Jahren war der Abweg nördlich vom Rosenhügel herab verloren gegangen, weil das Amt eben nicht vom Damwild lassen wollte und es so intensiv schütze, dass der ganze Park nun einen anderen Charakter bekam. Die Bäume innerhalb des Gitters ( siehe Kuphalt Liste) waren nicht mehr integriert. Die Gehölze der Buchen Eschen Eichen Linden sowie Kastanien des Ostteils, des sogenannten Dunstlochs wurde mit Rodhodendren Farnen und Pontischen Azaleen unterpflanzt, welches einen ganz zauberhaften Effekt hat. Die Voliere am Eingang Templerzeile hielt sich auch noch lange und wird gerne erinnert, aber dann fiel auch sie einer Brandstiftung zum Opfer .

11. Eine gewisse Willensanstrengung, bzw viel guter Wille und eine gute Einbildungskraft ist heute notwendig um sich in eine Harzlandschaft versetzt zu fühlen. ( wie Dagmar Bystrich noch 1960er Jahre) Nachdem die Siedlung Märkische Scholle gebaut war, bot man den Mietern die Möglichkeit die Rückkehr in die Siedlung als Bergwanderung zu erleben, denn ein Alpinum wurde als Erlebnislandschaft zum Ausgangsbereich hin angelegt. Die Anhöhe des Kanonenberges hatte um 1890 eine Schutzhütte, der Weg zum Nordteil wurde Anfang der achtziger Jahre von Felsen gesäumt. Die Steigungswinkel allerdings orientierte sich nicht an alpinen Pfaden, sondern recht prosaisch an den Möglichkeiten von Rollstuhlfahrern sowie Gartenamtsfahrzeugen. Auf gleicher Höhe mit den Häusern befand sich seit 1928 der Tanzplatz, rund gefasst, abwärts gingen die Mädchenklassen der Luise Henriette Schule zum Gymnastiktreiben. Vorher zogen sie sich um im Sporthäuschen. ( Dr. Delius: Neue Sporthäuser in Berlin-Tempelhof, In: Bauamt und Gemeindebau, 14. 1932, S.36-37) Anschliessend sassen die Mütter mit ihren kleinen Kindern auf den Bänken des Spielplatzes. Die deutsche "Mutter mit ihrem ersten Kind" war hier gut aufgehoben. Am Nachmittag war ein Schwatz mit den Nachbarinnen, Freundinnen oder Verwandten in der " Erfrischungsterrasse" möglich. Im Frühling sass man unter blühenden Apfelbäumen. Den eigenen Obstbaum erntete man im Idealfall auf gepachteter Scholle in der Kolonie Feldblume ab. Den Baum lieferte wie eh und je die Tempelhofer Baumschule, Eingang am "dunklen Weg" an den Pappeln. Die Baumschulbesitzer, die Gebrüder Leven, kannten die dendrologischen Spezialitäten des Theodor Francke noch genau.

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